Ich mag diese Nachrichten, die mit „Liebe Anna“ beginnen und mit „Schöne Grüße“ enden. Sie fühlen sich an wie ein Brief und sie geben mir das Gefühl, dass ich alle Zeit der Welt habe, um zu antworten.
2025 hat mich oft beschäftigt, wie sich die digitale Welt entwickelt. KI-generierte Bilder und Videos, bei denen niemand mehr weiß, was echt ist. In Social Media dreht sich alles nur um den Algorithmus und „Content“-Produktion. Seitenweise KI-Texte mit schmalzigen Formulierungen und seltsamen Vergleichen. KI-generierte Kinderbücher mit Illustrationen, die als handgemachtes Herzensprojekt beworben werden. Ich finde das alles sehr unangenehm und möchte meine Zeit nicht mehr damit verschwenden.
2026 möchte ich mehr echtes Leben, mehr Handarbeit, mehr analoge Kreativität. Und ich möchte meine digitale Zeit für ausgewählte Dinge nutzen, die mir gut tun, anstatt mich zu frustrieren.
Damit ich das nicht vergesse, habe ich mein persönliches 2026 BINGO erstellt. Zum Einen, weil es Spaß macht 😀 Und zum Anderen, um meine “Wanna Do”s nicht zu vergessen. Denn alles, was ich nicht ständig sehen kann, existiert irgendwie nicht. Aber meine BINGO Karte, die ist groß und präsent!
Was ist ein JahresBINGO?
Eine Fläche mit 5×5 Feldern (also insgesamt 25 Felder), bei dem jedes Feld mit einer Aktivität beschriftet wird, die man im kommenden Jahr machen möchte. Und immer, wenn man etwas davon getan hat, setzt man ein Kreuz auf dieses Feld.
Die Felder kann man per Hand auf ein Blatt Papier zeichnen, eine digitale Vorlage nutzen oder sich selbst eine erstellen.
So sieht meine BINGO-Karte aus:

Womit man seine BINGO-Karte füllen kann:
- Es können angenehme Dinge sein, die man gerne tut.
- Es können aber auch 25 kleine Herausforderungen sein, für die man seine Komfortzone ein Stück verlassen muss.
- Es können Aktivitäten sein, die man sich vielleicht schon länger mal vorgenommen hat – die klassischen “Ich wollte doch mal…”
- Das JahresBINGO könnte auch ein konkretes Thema enthalten, z.B. rund um Bücher oder Hobbies.
- Am besten ist es, wenn die Felder Aktivitäten enthalten, die man abhaken kann. Schreibt man sowas wie „Sportlich sein“ auf, ist die Frage, wann genau denn das erreicht ist. Besser ist etwas konkretes, z.B. „5 Kilometer am Stück laufen“.
Wichtig ist: Das JahresBINGO ist keine ToDo-Liste
Es ist eine Erinnerung an all die Aktivitäten und Dinge, die man gerne tun möchte. Ob am Ende des Jahres alles gemacht wurde oder nicht, spielt letztendlich keine Rolle. Es ist ja alles ganz freiwillig. Mit jedem abgehakten Feld hat man für sich selbst etwas getan, das man beim Erstellen für gut hielt – und das zählt.
Und man könnte natürlich laut BINGO rufen, wenn man eine Reihe voll hat 😀
Wie wird mein 2026 mehr analog?
Auf meiner BINGO Karte stehen unter anderem:
- Comic-Bücher lesen, die noch ungelesen im Schrank stehen.
- Veranstaltungen, zu denen ich gehen möchte.
- Hobbies und kreative Aktivitäten, zum Beispiel mein Junk Journal weiterführen, Scrap-a-day Collagen ausprobieren und Zines gestalten.
- Aktivitäten in der Natur, die ich gerne mache: baden gehen, barfuß laufen, Steine sammeln.
- Ein bisschen Wellness wie ausschlafen oder eine Massage buchen.
Und es gibt auch Dinge, von denen ich weniger machen möchte.
Dass ich mein Smartphone nicht mehr nutze und nur noch offline bin, ist natürlich völlig utopisch – und das ist auch gar nicht das Ziel. Aber ich möchte weniger Zeit online verschwenden mit Dingen, über die ich mich ärgere oder mit denen ich mich unwohl fühle. Anstatt auf Insta oder Facebook zu doomscrollen, möchte ich lieber Blogposts schreiben, in Themenforen lesen oder durch Zeitschriften blättern. Alles soll ein bisschen langsamer und relevanter werden.
Ich freue mich drauf und vielleicht schreib ich ja sogar wirklich mal einen echten Brief.
